Da ist sie wieder, die alljährliche Vorweihnachtszeit. Dass sie eigentlich eine Fastenzeit ist, die Adventszeit, wissen nur Wenige. Eine Zeit zur Besinnung, eine Zeit an der man der Menschwerdung Christi gedenkt und dieses Fest, diese Freude mit dem Weihnachtsfest begeht. Ehrlich gesagt, meinethalben ist das Fasten out. Es sei denn man ist gesundheitlich angeschlagen und sollte auf ärztlichen Rat hin vielleicht das eine oder andere Festmahl bleiben lassen. Der Gesundheit wegen.
Wenn ich durch die Städte schaue, in fast jedem Dorf, sicher aber in jeder Stadt oder Gemeinde ist jetzt die Weihnachtsmarktsaison eröffnet, das alljährliche Konsumfestival mit klingender Münze und ebenso klingender Weihnachtsmusik, die aus allen Rohren und Röhren so lange abgefeuert wird, bis man es selber nicht mehr hören mag, oder kann. Glühwein, wahlweise mit oder ohne Schuss, Bratwürstchen, Lebkuchen und andere Leckereien an jeder Laterne. Nebenan in den Geschäften teilweise schon Winterschlussverkauf, wahlweise Black-Friday (Woche). Ich verurteile dieses Geschäft nicht, ich muss ja nicht dran teilnehmen, obwohl auch ich jemand bin, der seinen Lieben gerne etwas schenkt. Allerdings auch was anderes als Socken, Oberhemden oder Schlipse. Etwas Außergewöhnliches. Und dann muss ich doch los in das Getümmel, um genau dieses Etwas zu bekommen, was ich das gaaaaanze Jahr nicht bekommen kann. Und dann bin ich genau eben wie „Jedermann“, einer der wie „Jedermann“ eiligst seine Einkäufe erledigt, nach Hause eilt, nicht links oder rechts blickend, sich vor den PC setzt und Texte wie diese verfasst.
Es ist schwer sich dem Weihnachtstrubel zu entziehen. Unmöglich will ich nicht sagen, aber schwer.
Weihnachten, das Fest der Liebe… Damit ist zunächst nicht meine Liebe zu meiner Frau gemeint, sondern die Liebe Gottes zu den Menschen, indem er uns Christus seinen Sohn schenkt und einen neuen Bund schließen möchte. Diese Liebe ist gemeint. Dass die Menschheit hin ging und aus lauter Dankbarkeit diesen Christus ans Kreuz schlug, hatte weniger mit Liebe zu tun, als mit von Menschen geschürtem Hass.
Doch an diesen Weihnachtstagen gedenken wir der Liebe Gottes zu den Menschen. Auch wenn wir diese Liebe oft nicht wahrnehmen und uns mit Mindestlohn, Kriegen, der Nato, Terror allerortens, abgedrehten Präsidenten, Hass, Neid, Gier, Mord, Lügen und anderen Gaunereien, die Welt in der wir leben ganz schön hinrichten. Natürlich im weihnachtlichen Lichtermeer.
Und doch, da Christus als Kind zu uns kam, in seiner kindlichen Unschuld, in seinem kindlichen Vertrauen, spiegelt sich die Liebe Gottes wieder. Wenn sich in den Augen unserer Tochter die Lichter des Weihnachtsbaumes widerspiegeln, ihre neugierigen Blicke auf all den Glitzerkugeln ruhen, glaubt mir, ich halte inne und danke dem Herrgott für unser kleines Geschenk. Denn, Weihnachten ist auch das Fest der Familie. Doch es ist wie es ist. Nicht jeder hat oder hatte das Glück und die Freude innerhalb einer Familie aufzuwachsen um eine friedliche Zeit zu erleben. Einige haben Krieg erlebt und überlebt. Anderen war es nicht vergönnt mit Eltern aufzuwachsen. Krankheit, Alter, Einsamkeit, all diese Dinge begleiten die Menschen seit Anbeginn der Zeit und wer weiß, wie es uns einst ergehen wird. Ich für meinen Teil lebe mit einer Familie, wir haben zu essen und zu trinken und noch so manche Annehmlichkeiten. Klar gibt es Menschen, die sich den Luxus, den ich genieße, nicht leisten können. Deswegen braucht aber niemand ein schlechtes Gewissen zu haben, denke ich. Reich und arm gab es schon immer. Allerdings können wir versuchen die Menschen, die nicht mit Reichtum gesegnet sind, nicht zu vergessen und das nicht nur zur Weihnachtszeit. Wir müssen oft nicht weit gehen um diese Menschen zu treffen. Vielleicht ist es der Nachbar oder die Nachbarin, vielleicht die alte Dame, die sich jeden Morgen ein Brötchen von gestern einpackt. Vielleicht ist es……
Nun, so denke ich über Weihnachten nach, über die Adventszeit und über den Lauf der Dinge.
Ich wünsche Euch eine gesegnete Vorweihnachtszeit und von Herzen Frohe Weihnachten.
Freric
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