Schiff

Ich bin jemandem noch etwas schuldig. Eine Anekdote von meinen Schiffsreisen. Viel Spaß beim Lesen.

Wer sich die Seekarte im Bereich der kanarischen Inseln anschaut, wird bemerken, dass Madeira zwar dort in der Nähe liegt, jedoch nicht zu den Kanaren gehört. Die Kanaren gehören zu Spanien und Madeira gehört zu Portugal. Unsere Route startete damals auf Teneriffa und unser nächstes Ziel war Madeira. Dazwischen hatten wir einen Seetag, bedeutet, dass ein ganzer Tag gefahren wurde um unser Ziel zu erreichen. Auf so einem Seetag kann man eine Menge sehen… außer Wasser, Weite und Meer. Da dies der erste Tag einer neuen Reise war und einige unser Gäste nicht besonders seefest waren, fühlten sie sich ziemlich unsicher auf den Beinen, manche hatten einen flauen Magen. Wir von der Crew wussten, dass es an bestimmten Stellen auf der Route etwas schaukeliger war, wenn die Dünung von der Seite kam und das Schiff sich aufschaukelte. Wir nennen das „das Schiff rollt“. Und genau das machte einigen zu schaffen. Damit uns nicht die Teppiche und Möbel also gänzlich vollgekotzt wurden, legten wir massenweise Kotztüten an strategisch wichtige Stellen in den Restaurants aus, obwohl der Dampfer noch ziemlich ruhig im Wasser lag. Passagiere, die Langeweile haben, haben die Eigenschaft Fragen zu stellen. Fragen über die wir schmunzeln mussten, Fragen, die immer wieder gestellt wurden. Die Frage, ob die Crew auch an Bord schläft ist ein (zugegeben langweiliger) Klassiker, auf die wir stets antworteten:“Nein, wir werden täglich eingeflogen. Um 3:30h kommt der Helikopter und bringt uns an Bord.“

Doch zurück zu unseren besonderen Kotztüten. Natürlich wurden wir beim Frühstück immer wieder gefragt, wofür die Tüten denn da wären.

Unsere Antwort:“Das sind Frühstücksbeutel. Da können Sie, wenn sie wollen, noch ein paar belegte Brötchen einpacken und diese dann essen wenn Sie Hunger haben.“ Einige Passagiere taten das tatsächlich. Wir konnten nur mit dem Kopf schütteln. An Bord gibt es fast 24/7 etwas zu essen. Schließt ein Restaurant, öffnen 2 andere. Nun gut, wir fuhren eine Weile und das Schiff schaukelte sich langsam auf, die ersten Passagiere verschwanden auf ihre Kabine und diejenigen, die sich noch Brötchen eingepackt hatten kotzten in ihrer Frühstücksbeutel. Sie bedachten uns manchmal noch mit einem bösen Blick, die meisten mussten aber lachen. Zumindest wussten sie jetzt Bescheid.

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Posted by lovefeet1973 in Allgemein, Unterwegs, 2 comments
Wie ich zum Säufer wurde… TEIL 1

Wie ich zum Säufer wurde… TEIL 1

Es ist eine lange Geschichte. Dazu möchte ich bemerken, dass ich mit meiner Geschichte keinesfalls Mitleid erregen möchte. Es ist nur die nackte Wahrheit, mit einem Seelenstriptease obendrein.
Zu meiner Story:
Icke bin Balliner, wa. Darauf bilde ich ma nüscht een, is aber so,wa.
Tut eigentlich auch nichts zur Sache. Meine leibliche Mutte war gerade 15 Jahre älter als ich zu meiner Geburt, ein halbes Kind. Mein Vater ist unbekannt. Die gute Frau hatte noch eine Mutter, die sich um sie mehr oder weniger gekümmert hat. Irgendwann kam das Jugendamt, weil das Mädchen nicht in der Lage war mit mir zu den üblichen Untersuchungen zu gehen und nahm mich mit. Ich litt an Unterernährung, Rachitis und war dehydriert. Mein Knochenbau war katastrophal, heute noch leide ich an den Folgen. Die Ärzte brachen mir den Hüftknochen und ich lag monatelang in einer Gipsschiene. Ich kann mich nicht daran erinnern, war ich doch noch zu klein und zu jung. Das Jugendamt übernahm das Sorgerecht und ich landete in einem Waisenhaus. Aus diesem Waisenhaus heraus kam ich zu Pflegeeltern, welche durchaus auch den Wunsch hegten mich zu adoptieren, was ihnen auch nach einiger Zeit gelang. Um Missverständnisse vorzubeugen: Ich benenne meine Adoptiveltern als meine Eltern. Meine Mutter und mein Vater, Meine leibliche Erzeugerin spielt in meinem Leben keine Rolle mehr, sie verstarb im Alter von 54 Jahren. Und dieser frühe Tod ist auf ihren ungesunden Lebenswandel zurück zu führen. It doesn´t matter, anyway.
Jetzt hat er aber Glück gehabt, möchte mancher denken. Einerseits ja, mich haben gut betuchte Menschen adoptiert, andererseits darf ich bemerken, dass eine glückliche Kindheit nicht mit Gold aufzuwiegen ist. Meine Kindheit bestand aus 4 Wänden, einer Tür, welche stets verschlossen wurde (von außen wohlgemerkt), einem Bett und einem Billyregal. Mehr nicht. Wenig bis keine Spielsachen, ein paar Bücher. Ende. Die Tür wurde geöffnet wenn ich zum Klo musste, es Essen gab oder mir gebracht wurde, es in die Kirche ging, Schule oder Kindergarten anstand. Das war es. Egal wo wir wohnten, ich hatte ein Gefängnis. Meine Mutter verdrosch mir seit ich denken kann mit diversen Haushaltsgeräten den Hintern und auf die Beine, auch festgebunden hat sie mich. Regelmäßig. Mein Vater war viel arbeiten und bekam nicht viel davon mit, sollte er es mitbekommen haben, so schaute er weg. Vielleicht liegt darin mein Hang zum Bondage und Spanking verankert, mag sein. Jedenfalls war es so, dass es unnormal war wenn ich nicht regelmäßig verdroschen wurde. Wenn man, seit man denken kann, auf Schläge konditioniert wird, gefesselt wird, fehlt es irgendwann, wenn dies nicht mehr geschieht.
Ich möchte nicht zu ausschweifend werden, es geht hier nicht um diese Geschichte. Nur manchmal fließen Tränen und Worte aus mir heraus und es tut mir auch heute noch gut, wenn ich es herauslassen kann. Nun, ich beendet meine 4. Klasse der Grundschule, hatte beste Noten, als meine Mutter sagte:“Entweder der Junge oder ich gehen.“ Kinder haben zwar oft das letzte Wort in diesem Falle aber mein Vater, der mich in ein katholisches Jungeninternat steckte. Dort habe ich es ein Jahr ausgehalten und dann bin ich achtkantig rausgeflogen, wegen mangelndem Sozialverhaltens. Ich habe die Klassenkasse geplündert, anderen Jungen die Zähne gerichtet und habe mit 11 Jahren angefangen zu rauchen. Das passt nicht so richtig für eine Chorknabenschule. So wurde ein anderes Internat gesucht und gefunden. Dies war aber mehr ein Heim für schwer erziehbare Jungs. Hier erst erfuhr ich Aufmerksamkeit, Achtung meiner Persönlichkeit und bekam dort altersentsprechend verantwortungsvolle Aufgaben. Meine erste sexuelle Erfahrung hatte ich auch dort -mit einem wesentlich älteren Jungen aus der Oberstufe. Davon vielleicht in einem anderen Blogbeitrag. Hier hatte ich auch meinen Erstkontakt zum Alkohol. Das ist für das erste nichts ungewöhnliches, man probiert das erste Bier und es schmeckt abscheulich, wärmt aber so schön den Bauch und man wird dusselig im Kopf. Dann auch den ersten Schnaps. Der macht etwas schneller dusselig im Kopf. Ich lerne schnell, es ist aber nichts was Sorgen bereiten müsste, allerdings, je früher man probiert, desto früher beginnt die psychische Konditionierung, die physische kommt lange später. Man wird nicht von jetzt auf gleich süchtig.

Bis hier erstmal. Hoffentlich liest das wirklich mal jemand.

freric

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Posted by lovefeet1973 in ALK und wie man stirbt, 3 comments