Und schon wieder hat das Schicksal zugeschlagen. Diesmal traf es einen Freund, der schon älter war. Bei ihm hat es keiner erwartet. Immer schon hatte er Probleme beim Wasserlassen. Nun, vor 3 Wochen der Schock. Metastasen im Bauchraum und Prostata, der Krebs hatte so leise vor sich her gewuchert. Die Ärzte haben sich nicht mehr getraut seinen Körper zu öffnen. Er kam vergangene Woche in ein Hospiz. Und starb 2 Tage später dort. Friedlich, nicht alleine.
Na klar, jeden Tag sterben Menschen zu Tausenden und Abertausenden. Wir können es schlecht verhindern. Sie sterben an Krankheiten, am Alter, an Einsamkeit, Hunger oder Krieg. Und ja, es ist furchtbar und zum Fürchten. Es hört nicht auf. Wir müssen damit leben – weiterleben. Die Trauer setzt bei uns Menschen ein, wenn ein uns nahestehender Mensch gestorben ist. Der Mann, die Frau, Oma oder Opa, Tante, Geschwister, ja leider auch Kinder oder gute Freunde. Doch was ist Trauer genau? Ein Gefühl der Traurigkeit durch den Tod eines geliebten Menschen hervorgerufen?
Psychologisch betrachtet ist Trauer eine Basisemotion, die wir schon als Kind in die Wiege gelegt bekamen. Der Verlust von Dingen, aber auch von Lebensumständen oder Personenverlust löst diese Emotion aus. Es gibt verschiedene Basisemotionen aus denen dann Gefühle resultieren. Bei der Trauer sind es zum Beispiel: Unglücklichsein, Mutlosigkeit Betroffenheit, Enttäuschung oder gar Verzweiflung.
Doch egal wie wissenschaftlich wir an die Sache herangehen, sie beleuchten können, sie erklären können… entfliehen können wir der Trauer zumeist nicht. Unsere Gesellschaft ist oftmals so, dass gerade die Trauer als ein Makel empfunden wird, der gefälligst nicht zu zeigen ist – Und diese Emotion wird oftmals und fälschlicherweise als Schwäche interpretiert. Dabei ist es doch so wichtig zu weinen, zu klagen, zu beten und zu flehen. Dies ist doch so notwendig, weil wir so der Trauer Ausdruck verleihen können und müssen. Wir können Trauer nicht einfach ins Klo kippen und herunterspülen. Trauer braucht Zeit, Geduld und nochmal Zeit. Wenn wir uns auf ein kommendes Ereignis freuen, zeigen wir dies doch auch, oder?
Gibt es Universalrezepte für das „richtige“ Trauern? Ich glaube nicht. Genauso verschieden wie wir Menschen sind, gibt es verschieden Arten des Trauerns, ganz individueller Natur. Viele trauernde Menschen erleben die schwerste Zeit der Trauer erst nach einem halben Jahr und bedürfen auch dann Mitmenschen, die ihnen zuhören und auch alltägliche Hilfen anbieten. Der Spruch: „Das wird schon wieder!“ dürfte so ziemlich das Überflüssigste sein, der gesagt werden kann, denn: NEIN, es wird nie wieder so sein wie vorher und impliziert eher Ratlosigkeit aufseiten des Ratgebers. Tote kehren nun mal nicht zurück. Auch, wenn solche Floskeln nur gut gemeint sind. Trauernde sind nicht dumm, sie trauern und brauchen liebe Menschen um sich herum, die ihre natürlichen Stimmungsschwankungen aushalten können, die zuhören können. Eine leise Umarmung hilft oft mehr als viel Reden.
Was mir immer wieder zu Ohren kam war der Satz: „Melde Dich einfach, wenn Du etwas brauchst.“ Die allerwenigsten Menschen melden sich in ihrer Trauer, wenn sie etwas brauchen, sie wissen oft selbst nicht, was sie brauchen. Da hilft eigentlich nur: Hingehen, zuhören und die Augen offen halten. Wie kann ich dem Trauernden zur Hand gehen? Verwahrlost er/sie vielleicht seelisch? Meidet er/sie Kontakt und versinkt innerlich und möchte ja keinem zur Last fallen? Die Symptome von Trauer sind so vielfältig, da hilft nur „Da-Sein“.
Ich musste dies jetzt mal loswerden, vielleicht ist es meine Art der Trauer.
Herzlichst
Freric
Das bundesweit erreichbare Trauertelefon der Diözese Augsburg:
0821 3166 2611, täglich von 9–13 Uhr zur Vereinbarung einer Gesprächszeit
In dringenden Fällen 0171 3165 847, auch via SMS, Whatsapp, Treema oder Signal.
Die Ansprechpartner dort sind speziell geschult und können bei Bedarf Ansprechpartner vor Ort vermitteln.
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